Advocacy | Frauen für Frauen
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Wie wir in den vergangenen Wochen in den Medien verfolgen konnten, gibt es immer wieder Rückschläge die Istanbul Convention betreffend. Länder, die die Istanbul Convention schon längst unterschrieben und sogar ratifiziert haben, möchten nun mit Beschluss ihrer Parlamente aus den rechtsverbindlichen Verträgen aussteigen.
Vorgegeben wird als gravierender Grund für diese Entscheidung eine (Fehl )Interpretation der Verwendung des Wortes "gender" in der Konvention. Der Europarat erklärt jedoch klar, dass für die Zwecke der Konvention der Begriff "gender" die "gesellschaftlich konstruierten Rollen, Verhaltensweisen, Aktivitäten und Eigenschaften bezeichnet, die eine bestimmte Gesellschaft für Frauen und Männer als angemessen erachtet" und die zu Gewalt gegen Frauen oder zur Aufrechterhaltung schädlicher Praktiken beitragen können.
Ziel der Konvention ist es nicht, Familien und/oder Familienstrukturen zu regulieren, da sie weder eine Definition von "Familie" enthält noch eine bestimmte Art von familiären Rahmenbedingungen fördert. Es gibt keinen Unterton oder eine "versteckte Agenda" zur Istanbul Convention. Sie setzt keine neuen Standards in Bezug auf Geschlechtsidentität und sexuelle Orientierung, auch nicht in Bezug auf die rechtliche Anerkennung gleichgeschlechtlicher Paare. Um nur einige der gegen sie vorgebrachten Vorwürfe zu nennen.
Als Antwort auf diese alarmierenden Verwerfungen hat ZI ein Statement für die Istanbul Convention lanciert, siehe Anhang und Link auf die ZI website: https://www.zonta.org/Web/About/Changing_the_World_for_Women/COE_Reports/A_renewed_call_for_ratification_of_the_Council_of_Europe_Istanbul_Convention.aspx.
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Die Stärkung und Förderung von Frauen und Mädchen durch Service Projekte, Programme und Advocacy-Aktivitäten ist die Mission und das Ziel von Zonta.
Doch was verstehen wir unter „Advocacy“?
Kurz gesagt: Für die Rechte der Frau eintreten
Das kann auf ganz unterschiedliche Weise geschehen:
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Für oder gegen eine Sache, ein Argument, einen Vorschlag eintreten
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In Aktion treten und auf Missstände aufmerksam machen
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Einflussnehmen auf Gesetzgebung und Verhaltensmuster
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Dabei müssen wir immer berücksichtigen, dass Zonta überparteilich, überkonfessionell und weltanschaulich neutral ist.
(ZI Bylaws, Art.III Policy, Sect. und Advocacy Definition and Policy)
Zonta Advocacy kann sich auf zwei unterschiedliche Aktionskeise beziehen:
Gegen Gewalt an Frauen und Für Gleichstellung der Geschlechter.
Zontas Advocacy Ziele orientieren sich an den Zielen der UN Frauenrechtskonvention von 1979 (Convention on the Elimination of All Forms of Discrimination against Women - CEDAW), die in den ZI Bylaws Art.II Objects,(a) klar definiert sind: Die Verbesserung der Stellung der Frau in rechtlicher, politischer, wirtschaftlicher, gesundheitlicher und beruflicher Hinsicht.
Zonta International (ZI), Distrikte und Clubs setzen sich auf internationaler, nationaler und lokaler Ebene für Fragen der Menschenrechte und der Gleichstellung der Geschlechter ein.
Auf internationaler Ebene vertritt ZI die Rechte von Frauen und Mädchen über seinen konsultativen Status bei den Vereinten Nationen (Frauenrechtskommission) und über seinen partizipatorischen Status beim Europarat (Conference of INGOs).
Die UN Frauenrechtskommission (Commission on the Status of Women, CSW) ist das weltweit wichtigste zwischenstaatliche Gremium, das sich ausschließlich der Förderung der Gleichstellung der Geschlechter und der Stärkung der Rolle der Frau einsetzt.
Zonta International als Nichtregierungsorganisation wird zur Teilnahme an der jährlichen Sitzung der CSW in New York eingeladen und nimmt dort seine Rolle als Sprachrohr der Zivilgesellschaft bei sog. Side Events, auch in Kooperation mit anderen NGOs, wahr.
Gewalt gegen Frauen und Mädchen ist eine der gravierendsten und am weitesten verbreiteten Menschenrechtsverletzungen. Sie umfasst physische, seelische und sexuelle Gewalt, Vergewaltigung, Genital Verstümmelung, Kinderehe/Zwangsverheiratung und Zwangsprostitution.
Die Ursachen von Gewalt gegen Frauen sind tief verwurzelt in der Ungleichheit von Männern und Frauen in der Gesellschaft, unterstützt durch Diskriminierung und tradierte Verhaltensmuster.
Eine der wirkungsstärksten Advocacy Aktivitäten von Zonta ist die ”Zonta Says NO to Violence against Women-Kampagne”, die 2012 eingeführt wurde und die von Zonta Clubs auf der ganzen Welt mitgetragen wird – ”Zonta sagt Nein zu Gewalt an Frauen”.
Alljährlich führen die Clubs in der Zeit zwischen dem 25. November (internationaler Tag zur Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen) und dem 10. Dezember (Tag der Menschenrechte) Veranstaltungen, Podiumsdikussionen, die Aktion ”Orange your World” und vieles mehr durch, um auf das Problem der Gewalt gegen Frauen und Mädchen aufmerksam zu machen, um diese Menschenrechtsverletzung zu verhindern und zu beenden.
Der Europarat hat mit seinen bahnbrechenden, völkerrechtlich bindenden Konventionen auf dem Gebiet der Menschenrechte und Gleichstellung der Geschlechter zuverlässige und kraftvolle Rahmenbedingungen geschaffen, Frauen in ihren Rechten zu stärken und die Mitgliedstaaten näher an eine tatsächliche Realisierung von Gleichberechtigung heranzuführen.
Die Istanbul Convention gegen Gewalt an Frauen und häusliche Gewalt und die Anti- Trafficking Convention gegen Menschenhandel und Zwangsprostitution sind Meilensteine im Kampf gegen diese gravierenden Menschenrechtsverletzungen und in der Bekämpfung von Straffreiheit. Sie fordern von den Regierungen, die die Konventionen unterzeichnet und ratifiziert haben, entsprechende Gesetzesänderungen in ihrem nationalen Recht vorzunehmen und Maßnahmen einzuführen für Null-Toleranz zu Gewalt an Frauen und häuslicher Gewalt und zu Zwangsprostitution und Menschenhandel.
Für Zonta Clubs sind diese Konventionen ein sehr wichtiges und konkretes Instrument, um ihre Advocacy Aktivitäten wirkungsstark umzusetzen und ihren Forderungen an die Politik Nachdruck zu verleihen.